Impulse aus der Wissenschaft - Masterstudierende der FH Kiel entwickeln Strategien für die Vereinigte Saatzuchten eG

Im Rahmen ihres Masterstudiums erarbeiten Studierende des Fachbereichs Agrarwirtschaft der
Fachhochschule (FH) Kiel Strategien für Unternehmen. Für die Vereinigten Saatzuchten eG (VSE) aus
Niedersachsen waren sie gleich in zwei Projekten aktiv. Mit Erfolg, denn die Vorschläge der FHStudent*innen wurden teilweise schon umgesetzt.


„Geschäftsmodelle im Biosektor“ und „Entwicklungsmöglichkeiten für einen landwirtschaftlichen Betrieb“, so lauteten die Aufgabenstellungen der Vereinigten Saatzuchten eG, kurz VSE, für Studierende des Fachbereichs Agrarwirtschaft der FH Kiel. Die Genossenschaft mit rund 900
Mitgliedern hat ihren Hauptsitz im niedersächsischen Ebstorf und ist in der Lüneburger Heide an 15 Standorten aktiv. Rund 160 Mitarbeiter*innen betreuen die Landwirt*innen vor Ort und handeln mit deren Erzeugnissen.
Die Studierenden des Masterstudiengangs Agrarmanagement arbeiteten in zwei Gruppen zusammen mit der VSE. Das Team „Geschäftsmodelle im Biosektor“ analysierte zunächst aktuelle Konsumtrends.
Das Ergebnis: Verbraucher*innen greifen vermehrt zu vegetarischen Produkten, der Markt für ökologisch, nachhaltig und regional produzierte Lebensmittel boomt, erklärt Studentin Malena Rohwer: „Daraus ergeben sich für die VSE neue Möglichkeiten in der Wertschöpfung. Wir haben
Betriebe befragt, die Rohstoffe der Genossenschaft weiterverarbeiten, unter anderem zu Tofu oder Gourmetbrot. Das Interesse an regionalen Bioprodukten ist vorhanden. Ein Segment, das lohnend ist, aber bislang noch nicht ausreichend bedient wurde.“
Malena Rohwer und ihre Kommiliton*innen knüpften erfolgreich erste Kontakte zwischen den weiterverarbeitenden Bio-Betrieben und den Verantwortlichen der Genossenschaft. Nun führen diese weitergehende Gespräche, um mögliche Absatzmengen und Preise zu verhandeln. VSEGeschäftsführer Dr. Christoph Hauser ist sehr zufrieden mit den Projektergebnissen: „Die Kombination von motivierten Studentinnen und Studenten des Agrarbereichs, fachlich gestützt durch erfahrene Professoren, in Verbindung mit unseren sehr praxisorientierten Unternehmensfragen hat sich für uns in eine ideenreiche kraftvolle Zukunftswerkstatt entwickelt."


Das Team „Entwicklungsmöglichkeiten für einen landwirtschaftlichen Betrieb“ befasste sich mit einem Ackerbaubetrieb mit angegliederter Schweinemast in Bardenhagen. Aktuell werden hier rund 395 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet, 274 davon sind Ackerland; der Maststall umfasst 1.440 Plätze. Auf der Grundlage einer fundierten Analyse der Stärken und Schwächen des Betriebes, so Masterstudentin Marie Sophie Peters, entwickelten die Studierenden Vorschläge für eine veränderte Fruchtfolge: „Der Anbau von Lupinen sollte optimiert, der von Kartoffeln definitiv fortgeführt werden. Darüber hinaus sollten neue Spezialkulturen, beispielsweise Hanf, Tulpen oder Möhren, weiter etabliert werden. Wir schlagen aber vor, auch eine Aufgabe der Schweinemast in Betracht zu ziehen. Außerdem empfehlen wir unter anderem die Installation einer FotovoltaikAnlage auf vorhandenen Dächern.“


„Ich bin begeistert vom Engagement der Studierenden und der zielführenden Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, sagt Betriebsleiter Alexander Paul, der bereits Vorschläge, wie den Tulpenanbau in die Tat umgesetzt hat.
Auch Prof. Holger Schulze, der das Modul „Strategisches Management“ verantwortet, zieht ein durchweg positives Fazit der Zusammenarbeit von Hochschule und VSE: „Fragestellungen und Projekte aus der Praxis sind elementar für die Ausbildung unserer Studierenden. Diese wenden
theoretische Studieninhalte an und erhalten unmittelbares Feedback aus der Praxis. So machen wir unsere Masterstudierenden fit für spätere Führungspositionen in der Land- und Ernährungswirtschaft.“