Winterhanf
Eine echte Alternative nicht nur für "Rote Gebiete"
Es wächst wieder - und diesmal mehr denn je: Wir freuen uns, dass auch im Jahr 2024/2025 erneut Winterhanf im VSE-Gebiet angebaut wird. Nach einer gut besuchten Informationsveranstaltung und spürbarem Interesse haben sich viele Betriebe entschieden, dabei zu sein. Das Ergebnis: 39 ha Winterhanf, ein Zuwachs von über 30 % gegenüber dem Vorjahr. Ein starkes Zeichen für eine vielseitige Kulturpflanze, die noch viel Potenzial birgt und eine Bestätigung unseres Pionierprojektes.
Der Drillzeitraum liegt zwischen dem 15. und 31. Juli, direkt nach der Hauptfrucht, meist der Gerste. Und dann beginnt das, was Winterhanf besonders macht: Er bleibt über die kalte Jahreszeit hinweg auf dem Feld stehen - robust, genügsam und bodenschonend. Aber was unterscheidet Winter eigentlich von Sommerhanf?
Auf den ersten Blick sehen sie sich ähnlich, doch im Anbau, in der Nutzung und im Ertrag gibt es klare Unterschiede:
Anbauzeitpunkt: Winterhanf wird bereits im Juli gesät, Sommerhanf erst im März oder April.
Erntezeit: Winterhanf übersteht den Winter auf dem Feld und wird zwischen Januar und März geerntet. Sommerhanf hingegen reift schneller heran und wird im Spätsommer oder Frühherbst geerntet.
Ertrag und Nutzung: Beim Winterhanf liegt der Strohertrag bei ca. 0,8 bis 2 Tonnen pro Hektar - deutlich weniger als beim Sommerhanf, der bis zu 8 Tonnen liefern kann. Doch die feine Faserstruktur des Winterhanfs macht ihn zu einem gefragten Rohstoff für die Textilindustrie - aus ihm entsteht Kleidung. Sommerhanf dagegen, mit seiner groben Faser, wird überwiegend zu Dämmstoffen verarbeitet.
Nachhaltigkeit: Als wassersparende Kultur eignet sich Winterhanf hervorragend für sogenannte »Rote Gebiete«. Und als Zweitfrucht über den Winter hilft er, den Boden zu schützen und Nährstoffe besser zu nutzen. Winterhanf ist mehr als nur eine Alternative - er ist ein Zukunftsbaustein für eine vielfältige, ressourcenschonende Landwirtschaft.