Wirtschaften in unsicheren Zeiten
AZ 18. Dezember 2024
Generalversammlung der VSE zeigt vielfältige Herausforderungen auf
Wie haben sich die verschiedenen Geschäftsfelder der Vereinigte Saatzuchten Ebstorf (VSE) in den vergangenen Jahren entwickelt? Welche Herausforderungen galt und gilt es zu bewältigen? Wie sehen die strategischen Ziele der kommenden Jahre bis 2028 aus? Auf der Generalversammlung kürzlich in der Jabelmannhalle in Uelzen gaben die Verantwortlichen aus Vorstand und Aufsichtsrat Antworten und Ausblick.
Nach der Begrüßung der Mitglieder und Gäste durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Hand-Wilhelm Giere wies Landrat Dr. Heiko Blume in seinem Grußwort auf die derzeitigen Probleme hin: „Wir erleben politisch und wirtschaftlich bewegte Zeiten. Daher werden Zusammenarbeit und Gemeinschaftssinn umso wichtiger.“ Die Idee Wasserstoff aus Biomasse zu erzeugen bezeichnet er als spannendes Thema und versprach, sich auf Kreisebene dafür einzusetzen.
Nicht nur auf den eigenen Hof schauen
Auch Kreislandwirt Thorsten Riggert wies auf die herausfordernden Zeiten für die Landwirtschaft im Hinblick auf wegfallende und auslaufende Pflanzenschutzmittel hin. Zudem richtete er mahnende Worte zum Thema Einhaltung der Fruchtfolge an die Versammlung, um neue Krankheiten und Unkräuter zu bekämpfen. „Derzeit entwickelt sich alles ein wenig rückwärts“, so Riggert „also werden sie aktiv für den gesamten Berufstand und schauen sie nicht nur auf ihren eigenen Hof“.
Auch VSE-Geschäftsführer Dr. Christoph Hauser hatte in seinem Geschäftsbericht wenig Positives zu verkünden: „Der Agrarhandel bleibt ein Marathon und beeinflusst die Läufer durch ständige Krisen“. Politische Regulierungen, rechtliche Herausforderungen, steigende Bürokratie, Wetterkapriolen, Fachkräftemangel in allen Bereichen und nicht zuletzt die Spätfolgen von Corona sowie des Krieges in der Ukraine seinen nur einige der Faktoren, die dazu geführt haben, dass die Umsätze im Geschäftsjahr 2023/24 um 16 Prozent gesunken seien. Immerhin werde für 2024/25 wieder ein leicht positives Ergebnis erwartet. Als Schwerpunktthemen sind vor allem der Bereich Bio sowie der Ausbau am Standort Clenze zu nennen. Zusätzlich wird ab dem kommenden Jahr auch die Tankstelle in Ebstorf wieder in Betrieb genommen. Vor allem die Werkstätten zählten im vergangenen Jahr zu einer tragenden Säule innerhalb der VSE. Auch die sogenannten Pionierprojekte, also der Anbau von Tulpen, Sommerhanf und echter Goldrute, sollen auf kleinem Niveau fortgeführt werden. Aktuell liegt der Fokus auf der Strategie für 2028 und der Umsetzung der damit verbundenen Unternehmensziele. Kommunikation, Digitalisierung und Attraktivität als Warengenossenschaft sind dabei zentrale Bausteine. Ein weiterer Schritt ist die Gründung der Terpommo GmbH zur Stärkung der Kartoffel im Segment Pommes und Flocken, als ein neuer Ansatz, um gezielt unkomplizierte Wege einzuschlagen (AZ berichtete).
Der Jahresabschluss 2023/24 wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt. Der vom Vorstand vorgeschlagenen Verwendung, inklusive der Zahlung von einer Dividende in Höhe von drei Prozent wurde einstimmig zugestimmt. In diesem Zuge wurden Vorstand wie Aufsichtsrat von den stimmberechtigen Mitgliedern ohne Gegenstimme entlastet.