Martktendenzen im Juli

Aktuelle Land-Wirtschaftsaussichten

Saatgetreide
Die Ernte der Wintergerste ist abgeschlossen. Es gab ertraglich und auch qualitativ Überraschungen im Vergleich zum Vorjahr. Es wurden in den Vermehrungen durchschnittlich 78,4 dt/ha geerntet. Besonders gut haben GW Avantasia (Ø 84,4 dt/ha), GW Julia (Ø 90,3 dt/ha) und auch die GW Bordeaux (Ø 80,5 dt/ha) abgeschnitten. Das sind Durchschnittserträge von unterschiedlichen Flächen (20-65 Bodenpunkte). Die ersten Flächen Winterweizen und Triticale sind auch abgeschlossen. Dabei zeigt sich, dass die Erträge beim Weizen teilweise besser sind als erwartet, aber die Qualitäten unterdurchschnittlich ausfallen.  
Wir raten dringend den Bedarf an Saatgetreide für die Aussaat Herbst 2022 jetzt aufzugeben. 

Pflanzenschutz & Dünger
Hier sehen wir eine unverändert angespannte Lage, zu der vor allem die aktuellen Entwicklungen erneut beitragen. Die Versorgungslage mit Pflanzenschutz und Dünger ist nach wie vor schwierig und auch die Preise sind weiterhin hoch. Als VSE haben wir immer wieder einzelne Mengen an Pflanzenschutzmitteln und Dünger zur Verfügung und können diese auch entsprechend an die landwirtschaftlichen Betriebe verteilen. Dazu ist die Kommunikation miteinander enorm wichtig, um Ihren Bedarf zu kennen und dann auch decken zu können. Unser Ziel ist es, alle Mitglieder bestmöglich zu bedienen und einzelne Mittel zur Verfügung zu stellen. 

Getreide
Derzeit stecken wir mitten in der Weizen- und Roggenernte. Beim Weizen stellen wir schon jetzt eine erkennbare Proteinschwäche fest und auch der Roggen weist hohe Schmachtkornanteile auf. Trotz der angespannten Personalsituation in den Getreideannahmestellen laufen die Anlieferungen, dank des Engagements der VSE-Mitarbeitenden, an allen Lägern reibungslos.


Insgesamt stellen wir fest, dass sowohl die Gersten- als auch die Rapsernte von der andauernden Trockenheit weniger betroffen war, als wir es nun bei den späteren Getreidesorten sehen. Der Erntedruck durch bevorstehenden Regen spielt in 2022 keinerlei Rolle. Dafür sehen wir eine anhaltende Trockenphase unter der vor allem der Weizen an vielen Standorten in der Region gelitten hat. Durch die europaweite Trockenheit im Zusammenspiel mit den Entwicklungen im Kriegsgeschehen zeigen sich die Märkte höchst volatil, mit zum Teil enormen Tagesschwankungen.


Die Wintergerstenernte ist bereits abgeschlossen und brachte im allgemeinen zufriedenstellende Ergebnisse, sowohl beim Ertrag als auch beiden Qualitäten. Auch die Rapsernte befindet sich auf der Zielgeraden. Hier waren die Erträge und Ölgehalte weitestgehend gut. Derzeit gehen wir davon aus, dass die Ernte spätestens Mitte August abgeschlossen sein wird.

Energie
Der Rohstoffmarkt ist auf der ganzen Welt angespannt. Die Sorge um eine Rezession, Ressourcenknappheit und Krieg belasten die Märkte. Der Ölpreis ist aktuell sehr instabil, bleibt aber auf einem hohen Niveau. Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" weiterhin bei knapp 105 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 97,40 US-Dollar. Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar nur kurzzeitig, von der nicht unbedingt zu erwartenden Entscheidung der EZB, den Basiszinssatz um 0,5 Prozent anzuheben, profitieren. (Stand: 22.06.2022)